Du denkst bei Wien an Stephansdom, Sissi und vielleicht noch an ein Gläschen Grüner Veltliner beim Heurigen? Schön und gut – aber wie wär’s mal mit etwas ganz anderem? Etwas, das dich buchstäblich in die Tiefe führt? Mein Geheimtipp Wien: eine Tour zu Wiens versteckten Weinkellern. Ein echtes Highlight meines letzten Städtetrips. Während die Sonne aufs Kopfsteinpflaster knallt und der Stephansplatz glüht, tauchst du ab, und es wird kühl, überraschend, edel, gesellig … und vor allem: lecker!
Treffpunkt ist am Nachmittag, 15 Uhr. Maximal 12 Leute.
Auf in die historischen, versteckten und nicht-öffentlichen Weinkeller der Stadt!
Geheimtipp Wien und erster Stopp: Feinkostladen „Haas & Haas“
Der erste Stopp ist so unscheinbar, dass du ihn ohne Guide vielleicht nie finden würdest: Haas & Haas, ein Delikatessengeschäft, hübsch und harmlos. Doch dann entdeckst du, dass es noch mehrere Stockwerke in die Tiefe geht. Ein kleiner Abstieg in eine andere Welt. Die Temperatur sinkt angenehm, und der Lärm der Stadt verstummt. Unten wartet der erste Keller: mit uralten Steinwänden und einem Hauch von Geschichte in der Luft auf dich. Eine hübsch gedeckte Tafel schaut dich an. Zur Begrüßung gibt es ein Glas Weißwein – typisch österreichisch – und kleine Häppchen aus der Region. Gut, bei Blutwurst zuckt mein Magen erst einmal zusammen, aber die Salami und das Brot sind lecker. Und nach dem ersten Schluck Wein denkst du: „Schön hier.“


Versteckter Weinkeller: wineBANK Wien – wo Wein auf Luxus trifft
Dann geht’s zu Fuß weiter durch Wiens charmante Straßen. Und wieder gibt es eine Überraschung: Die wineBANK Wien klingt nicht nur nobel und versteckt, sie sieht auch so aus. Edle Hölzer, gedämpftes Licht, stilvolle Atmosphäre. Hier fühlt man sich wie ein Teil der Wiener High Society – auf entspannte, genussvolle Weise. Wir schauen uns die Lagerflächen an. Feinste Tropfen. Aber nichts anfassen! An der langen Tafel wird ein Rotwein ausgeschenkt. Komplexere Note. Dazu gibt es ein paar Käsehäppchen. Die Gruppe beginnt langsam aufzutauen. Gemütlich hier. Schick, aber trotzdem nicht steif. Es bleibt gemütlich, herzlich und informativ.



Versteckter Weinkeller: Weinbunker
Zum Abschluss der Weinkeller-Tour durch die Wiener Innenstadt wartet noch ein dritter Keller, der Weinbunker. Versteckt im historischen Klosterkeller am Laurenzerberg, ist er ganz anders als die beiden zuvor: rustikaler und mit viel Charme. Hier gibt es noch einmal einen Weißwein. Er ist kräftig, rund und passt perfekt zu den Häppchen: Oliven, Artischocken und Mini-Salami. Und so wird aus der Weinprobe ein gemütliches Beisammensein. Die Stimmung ist gelöst, man kommt ins Gespräch. Laut Uhr müsste man schon längst wieder an die Oberfläche, aber man bleibt. Weil’s einfach schön ist.


Versteckte Weinkeller Wien: Was du bekommst – und was es kostet
Die Tour dauert etwa 2,5 Stunden (bei uns ein bisschen länger), ist aber so kurzweilig, dass du die Zeit vergisst. 98 Euro pro Person klingen vielleicht erst mal viel – aber was du bekommst, ist kein 08/15-Stadtrundgang, sondern ein echtes Erlebnis, das du nicht so schnell vergisst:
- drei unterschiedliche, echte Wiener Weinkeller
- drei Gläser sorgfältig ausgewählter Weine
- Feine Snacks und kulinarische Häppchen
- Geschichten, Hintergrundwissen und Wiener Charme
- Eine kleine, persönliche Gruppe
- Abkühlung an heißen Sommertagen
Kurz gesagt: ein unvergessliches Erlebnis.
Fazit: Egal, ob du Wein-Fan bist oder einfach nur neugierig, ob du allein, als Paar oder mit Freund:innen kommst – diese Tour ist perfekt für heiße Tage, gesellige Nachmittage oder um Wien einmal von einer ganz neuen Seite kennenzulernen. Sie ist der perfekte Mix aus Genuss, Kultur und Überraschung. Drei völlig unterschiedliche Weinkeller, drei feine Verkostungen und kühle Keller statt stickiger Straßen – ein echter Geheimtipp Wien im Sommer.
Wien und Wein
Wenn du denkst, Wien sei nur für seine Kaffeehäuser, den Prater und seine Prachtbauten bekannt, dann halte dich fest: Hier wächst Wein. Und zwar mitten in der Stadt! Wien ist die einzige Millionenmetropole der Welt, die Wein innerhalb ihrer Stadtgrenzen produziert.
Fakten über die Wiener Weingärten, die dich staunen lassen:
- Es gibt mehr als 700 Hektar Weingärten, das entspricht über 1.000 Fußballfeldern.
- Rund 400 Winzer:innen arbeiten in der Stadt – viele davon seit Generationen, einige ganz modern, andere noch richtig urig.
- Der Star unter den Sorten? Ganz klar: Grüner Veltliner. Aber auch Riesling, Pinot Blanc und Chardonnay bringen feine Tropfen hervor.
- Bei den roten Sorten punktet vor allem der Blaue Zweigelt – ein fruchtiger, typischer Wiener.
- Unbedingt probieren solltest du den „Wiener Gemischten Satz“ – ein echter Klassiker mit Comeback-Faktor. Dabei wachsen mehrere Rebsorten im gleichen Weingarten, werden zusammen gelesen und gekeltert. Das Ergebnis ist ein lebendiger, vielschichtiger Wein mit Wiener Handschrift.
Der Wiener Wein ist kein kurzlebiger Trend, sondern echtes Kulturgut. Die Heurigenkultur, bei der der neue Jahrgang ausgeschenkt wird, hat kaiserliche Wurzeln: Im Jahr 1784 erlaubte Joseph II., dass Winzer ihre eigenen Weine und Speisen direkt verkaufen durften – dies war die Geburtsstunde der legendären Heurigen. Bis heute gilt: Ein echter Heuriger serviert nur selbst gemachten Wein und einfache Hausmannskost. Alles ist bodenständig, gemütlich und genau das Richtige für Genießende.
Deshalb: Egal, ob du durch die Weingärten am Nussberg wanderst oder in einem versteckten Keller in der Innenstadt ein Glas Gemischten Satz genießt – Wien und Wein gehören untrennbar zusammen.
